Archiv der Kategorie: Tagfalter

Die Berghexe (Chazara briseis) in den Landkreisen Eichstätt und Neuburg-Schrobenhausen. Gefährdungsursachen, Aussterbeprozesse sowie Sofortmaßnahmen zur Erhaltung einer dort früher häufigen und weit verbreiteten Art.

Bild 1: Berghexe Männchen, Eichstätt, 21. Juli 2022 (Foto: Thomas Netter)

Bild 2: Berghexe Weibchen, Gailachtal, 19. August 2021 (Foto: Norbert Dippold)

Summary: Chazara briseis is the characteristic species of rocky, stony, rough-soil nutrient-poor grasslands with patchy swards, usually dominated by sheep’s fescue (Festuca ovina agg.). These were found in large numbers along the river valleys in both districts. In the district of Neuburg-Schrobenhausen, these were stony calcareous grasslands in the Ussel valley and along the Danube, there was also an populations on larger sites called Brennen (open, dry floodplain sites alongside rivers.They are formed when a river deposits gravelly debris) that were still grazed at that time intensively. Slopes along the Altmühl, Anlauter, Gailach, in the Morsbachtal, in the Riedenburger Schambachtal and in the Wellheimer Trockental in the district of Eichstätt were or are still currently colonised. There are also occurrences in the quarry areas above Eichstätt and in the Gailach valley. Bachmann (1912) and Knörzer (1918), who described the species as a characteristic animal of the Eichstätt region, can be cited to indicate the former abundance of the species. Gauckler (1960) also refers to the species in the Jurassic Rock Heaths. In this article, the extinction processes and population declines of the former and current populations are precisely reconstructed, the various causes of endangerment are explained and the current population situation is presented on the basis of literature references, the authors own observations and data from the Butterflies in Bavaria portal. Information on immediate measures to help the species is also provided.

Chazara briseis ist die Charakterart felsiger, steiniger, rohbodenreicher Magerrasen mit lückiger Grasnarbe, die meist von Schafschwingel (Festuca ovina agg.) dominiert wird. Diese fanden sich in den beiden Landkreisen in großer Anzahl entlang der Flusstäler. Im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen waren das steinige Kalkmagerrasen im Usseltal und entlang der Donau auch auf größeren damals noch beweideten Brennenstandorten. Hänge entlang der Altmühl, Anlauter, Gailach, im Morsbachtal, im Riedenburger Schambachtal und im Wellheimer Trockental im Landkreis Eichstätt waren oder sind noch aktuell besiedelt. Daneben noch Vorkommen in den Steinbruchgebieten oberhalb Eichstätts und im Gailachtal. Um die frühere Häufigkeit der Art zu nennen können Bachmann (1912) und Knörzer (1918) zitiert werden, der die Art als Charaktertier der Eichstätter Gegend bezeichnete. Auch Gauckler (1960) bezieht sich auf die Art in den Jurafelsheiden. Im vorliegenden Beitrag werden anhand von Literaturangaben, eigenen Beobachtungen und Daten aus dem Portal Schmetterlinge in Bayern die Aussterbeprozesse und Bestandsrückgänge der ehemaligen und aktuellen Vorkommen genau rekonstruiert, die verschiedenen Gefährdungsursachen erläutert und die aktuelle Bestandssituation dargestellt. Zudem werden Angaben für sofortige Artenhilfsmaßnahmen erläutert.

Im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen verschwanden die zuerst von Müller (1976) genannten Funde in der weiteren Umgebung von Neuburg an der Donau durch Aufgabe der Beweidung (Königsdorfer 1996). In Thöny (1995) wird auch eine Brenne an der Donau mit Nachweis von 1975 gemeldet, dort sicher auch durch Aufgabe der intensiveren Beweidung verschwunden. Im Wellheimer Trockental gab es bei Hütting noch eine Einzelbeobachtung 1996. Eventuell handelt es sich dabei um einen dispergierenden Falter von der damals noch auf 50 Exemplare geschätzten Population bei Trugenhofen (Königsdorfer 1997), da die Habitate damals schon zu kleinflächig für Chazara briseis waren. Die Vorkommen im Usseltal scheinen leider durch Isolation und durch die zu extensive Beweidung der Flächen außerhalb der Kernfläche am Mantelberg erloschen zu sein. Von dort stammt der Letztnachweis von 2008. Die Fläche selbst erscheint auch heute noch als Habitat geeignet, die Nutzung ist seit der letzten Beobachtung gleich geblieben und seit den Beobachtungen von Königsdorfer haben Flächenerweiterungen stattgefunden. Es handelt sich um eine Koppelweide mit Schafen, Ziegen und Pferden mit großen Schotterflächen (Abb. 3).

Bild 3: Ehemaliges Habitat der Berghexe am Mantelberg bei Trugenhofen, Foto wurde am Tag des Letztnachweises erstellt. 7. August 2008 (Foto: Oliver Böck).

Die weitaus meisten Meldungen stammen aus dem Landkreis Eichstätt. Zuerst verschwand Chazara briseis an der Altmühl bei Beilngries am Arzberg und bei Dollnstein, dann im Riedenburger Schambachtal, von wo die letzte Meldung aus dem Jahr 1973 vom Kreutberg bei Altmannstein stammt. Im Anlautertal bei Titting wurde Chazara brisies noch bis 2003 nachgewiesen. Funde gelangen sowohl in den Schotterfeldern des Galgenberges als auch in den fels- und kalkscherbenreichen Bereichen des Vogelherdes (Abb. 4). Die Art konnte sich dort so lange halten, weil ein guter Habitatverbund mit großflächigen Magerrasen sowohl vor Ort als auch entlang der Anlauter aufwärts im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen bei Bechthal bestand. Dort konnte sie 2009 noch an zwei Hängen nachgewiesen werden. Auch hier ist die Änderung der Beweidungsintensität als Hauptursache für das Aussterben in den beiden benachbarten Gebieten zu nennen. Inzwischen werden diese Flächen nach einer Umstellung wieder mehrfach in engem Gehüt beweidet, eine Wiederbesiedlung ist bisher leider nicht erfolgt. Überraschend ist ein Wiederfund in einem Seitental der Anlauter (Morsbachtal) (Abb. 5). In den letzten Jahren gab es immer wieder Einzelbeobachtungen. Durch Pflegemaßnahmen (Entbuschung) des LPV Eichstätt konnten die Habitatflächen vergrößert und eine bessere Vernetzung zwischen den einzelnen Teilflächen erreicht werden. Die Flächen werden auch wieder intensiver beweidet. Der Bestand ist akut vom Aussterben bedroht, Schutzmaßnahmen kommen vermutlich zu spät.

Bild 4: Ehemaliges Habitat am Vogelherd bei Titting, dort zuletzt 2003. 3. September 2014 (Foto: Oliver Böck)

Bild 5: Teilausschnitt des Habitats im Morsbachtal zu Beginn der ersten Pflegemaßnahmen, 4. August 2017 (Foto: Oliver Böck)

Im Gailachtal gibt es eine aktuell kurz vor dem Erlöschen stehende Population, für die bei Mörnsheim und Mühlheim langjährige Beobachtungen vorliegen, die den Rückgang detailliert dokumentieren. In den umliegenden Steinbrüchen im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen gelangen bis Mitte der 2000er Jahre immer wieder Einzelnachweise, wobei an beiden Standorten Anfang (Mörnsheim/Blauberg) bis Mitte (Mühlheim/Lorenzberg) der 2000er Jahre über 50 bis 100 Individuen nachgewiesen werden konnten. Danach ging die Beweidungsintensität zuerst in Mörnsheim zurück. Am häufigsten wurde die Art am südostexponierten Felshang unterhalb der Aussichtsbank oberhalb der Ortschaft beobachtet. In den letzten Jahren gelangen nur noch sporadische Einzelnachweise. Zuletzt wurden dort 2008 mehrere Tiere gefunden. Im Steinbruch auch davor meist nur Einzeltiere. In Mühlheim dienen drei Bereiche als Reproduktionshabitat, ein Holzlagerplatz, der flachere südwestexponierte und der steile südostexponierte Hangteil des Lorenzberges mit den angrenzenden Steinbruchhalden. Am Südwesthang wurde seit Anfang der 2010er Jahre keine Chazara briseis mehr nachgewiesen. Der Holzlagerplatz (Abb. 6), auf dem in den 2000er Jahren immer zwischen 10 und 30 Individuen gefunden wurden, eutrophierte Anfang der 2010er Jahre zusehends und es wurden meist nur noch Einzelexemplare oder gar keine Beobachtungen mehr gemacht. An den steilen, felsigen Südosthang (Abb. 7 und 8) ist die Beweidung meist zu gering und die Art steht kurz vor dem Aussterben, dort in den letzten Jahren nur noch Einzelexemplare, wo in den 2000er Jahren noch hohe Individuendichten festgestellt wurden. Im Steinbruch selbst finden sich kleinflächige Habitate auf initialen Magerrasen und an den Übergängen von Halden zu Magerrasen, die in den letzten Jahren vermutlich wesentlich zum Überleben der Art beigetragen haben. Zuletzt konnten 2016 am Lorenzberg mehr als 10 Exemplare der Art nachgewiesen werden.

Bild 6: Habitat Holzlagerplatz, Lorenzberg Mühlheim 23. August 2013 (Foto Oliver Böck)

Bild 7: Intensive Beweidung am Lorenzberg Südosthang als Pflegemaßnahme. damals dreimalige Beweidung in engem Gehüt. 31. Juli 2010 (Foto Thomas Netter)

Bild 8: Zu extensive zweimalige Hütebeweidung am Lorenzberg Südosthang, einer der Gründe für den starken Rückgang der Art. 23. Juli 2016 (Foto Oliver Böck)

Rund um die Stadt Eichstätt kam die Art auf zahlreichen Flächen sowohl in den Steinbrüchen bei Wintershof als auch in den steinigen Magerrasen oberhalb der Stadt vor. Nachdem die Nachweise aus dem Steinbruch Winterhof nach 2008 nur noch sporadisch gelangen (letzter Nachweis 2018), konnte 2014 ein Weibchen auf einer für die Art untypischen Fläche mit Vorkommen der Bergkronen-Widderchens (Zygaena fausta) gefunden werden. Diese Beobachtung und weitere Meldungen veranlassten den Autor, potentielle Habitate genauer zu untersuchen. Er fand eine kleine Population am Haselberg (Abb. 10) und kurz darauf eine Population mit über 30 Individuen am Doktorberg (Abb. 11). Diese Population war bis 2022 sehr stabil und es konnten zeitweise über 40 Individuen gezählt werden (Abb. 9). Die Tiere unterscheiden sich in der Zeichnung von den anderen Populationen in Bayern. Die Färbung erscheint bunter mit einem fast goldenen Farbton (Abb. 1 und 12). Dies scheint mit der anderen Farbe des Gesteins (höherer Tongehalt) dort zu korrelieren. Leider kam es 2023 zu einem Bestandseinbruch, es konnten nur noch maximal fünf Individuen beobachtet werden. Die Gründe dafür dürften in einer deutlichen Verkleinerung der Habitatflächen liegen. Chazara briseis flog 2014 noch auf einer zwei- bis dreimal so großen Fläche wie die aktuellen Funde, die sich auf einen sehr kleinen Bereich im westlichen Teil des steinigen und dort intensiv beweideten Südhanges konzentrieren. Alle anderen ehemals besiedelten Flächen sind aufgrund der höheren Vegetation für die Art nicht mehr geeignet. Vermutlich spielen hier die erhöhten Stickstoffeinträge eine Rolle, die zu einer Bromisierung bzw. Vertrespung der Habitate führen. Auch hier besteht inzwischen ein sehr hohes Aussterberisiko.

Bild 9: Anzahl der maximal beobachteten Imagines am Doktorberg pro Jahr. Jahre 2019 und 2020 nicht gewertet, da zur Hauptflugzeit kein Besuch der Habitatflächen.

Bild 10: Habitat am Haselberg bei Eichstätt, 18. August 2014 (Foto Oliver Böck)

Bild 11: Habitat am Doktorberg bei Eichstätt, 18. August 2023 (Foto: Oliver Böck)

Bild 12: Berghexe Weibchen, Eichstätt Doktorberg, 20. August 2021 (Foto: Thomas Netter)

Chazara briseis ist im Untersuchungsgebiet in den letzten 20 Jahren sehr stark zurückgegangen und steht dort kurz vor dem Aussterben. Als Hauptgründe gelten die Abnahme der Beweidungsintensität, die Sukzession und damit das Einwachsen von Kalkscherben in die Vegetation, sowie das verschwinden von Rohbodenstellen. Das Mikroklima der Lebensräume verändert sich und ist für die Art nicht mehr geeignet. Zudem führt die Vertrespung der Magerrasen durch Stickstoffeinträge zu einem schnelleren Aufwuchs und einer Veränderung des Vegetationsbildes. Die Aufrechte Trespe (Bromus erectus) dominiert inzwischen viele Kalkmagerrasen, die zunehmend verfilzen. Als akute Sofortmaßnahmen für den Lorenzberg sollte eine Beweidung in engem Gehüt drei- bis viermal im Jahr erfolgen und über rohbodenöffnende Maßnahmen entlang der Hangkante, der Plateauflächen und des Holzlagerplatzes nachgedacht werden, um die Habitatflächen wieder zu vergrößern. Der erste Weidegang sollte spätestens Mitte Mai erfolgen, um dem Aufwuchs entgegenzuwirken. Alternativ könnte am Steilhang eine temporäre Ziegenkoppel mit geringer Besatzdichte, mit einem Nachtpferch außerhalb der Fläche eingerichtet werden. Gleiches gilt für den Ober- und Mittelhang des Doktorberges. Die Habitatfläche muss wieder vergrößert werden, wobei Maßnahmen zur Öffnung des Rohbodens bei Verfilzung der Flächen zu diskutieren sind. Ein Nachzuchtprogramm scheint heute für die Erhaltung der Art unerlässlich zu sein. In Tschechien konnte die Art dadurch an mehreren Stellen wieder etabliert werden (Sucháčková Bartoňová et al. 2021). Auf beiden Flächen ist ein drei- bis viermaliges Monitoring pro Jahr erforderlich. Dies soll auch im Morsbachtal erfolgen, um die Populationsgröße genauer zu bestimmen. Bei Trugenhofen und Titting kann bei erfolgreicher Erhaltungszucht an eine Wiederansiedlung der Art gedacht werden. Die Pflege ist inzwischen wieder auf Chazara briseis abgestimmt. Meldungen an das Portal Schmetterlinge in Bayern sind gerne erwünscht.

Literatur:

Bachmann, M. (1912): Beobachtungen über blütenbesuchende Insekten in der Eichstätter Alp. – Mitteilungen der Münchner Entomologischen Gesellschaft 003: 14-16.

Gauckler, K. (1960): Die Schmuckwanze Eurydema f. fieberi Fieber in der Felsheide der Frankenalb. – Nachrichtenblatt der bayerischen Entomologen 9(11): 105-111.

Knörzer, A. (1918): Beiträge zur Kenntnis der mittelfränkischen Insektenfauna. Beilage Wissenschaftliche Beilage zum Jahresberichte der katholischen Universität Eichstätt 1917/18. 1-15.

Königsdorfer, M. (1997): Die Berghexe (Chazara briseis L. Satyridae) in Schwaben und angrenzenden Gebieten – Berichte des naturwiss. Vereins für Schwaben, Augsburg – 101: 69 – 87.

Müller , R. (1976): Die Tagfalter aus den Beobachtungsgebieten Augsburg – Donauwörth – Neuburg/D. Eichstätt – Dollnstein – Mühlheim.

Sucháčková Bartoňová, A.; Konvička, M.; Marešová, J.; Bláhová, D.; Číp, D.; Skala, P.; Andres, M.; Hula, V.; Dolek, M.; Geyer, A.; Böck, O.; Kadlec, T.; Faltýnek Fric, Z. (2021): Extremely Endangered Butterflies of Scattered Central European Dry Grasslands Under Current Habitat Alteration. Insect Systematics and Diversity. Volume 5, Number 5 – 1-18.

Thöny, H. (1995): Beitrag zur Schmetterlingsfauna der Region Ingolstadt, Eichstätt: Dokumentation der Grossschmetterlinge von Ingolstadt und seiner Umgebung ; Festschrift 25 Jahre Entomologische Gesellschaft Ingolstadt e.V. S.256

Ehemalige Verbreitung und aktuelle Bestandssituation des Streifenbläulings (Polyommatus damon) in der Südlichen Frankenalb.

Bild 1: Streifenbläuling Männchen, Gailachtal, 8. Juli 2015 (Foto Oliver Böck)

Bild 2: Streifenbläuling Weibchen, Gailachtal, 25. Juli 2013 (Foto: Markus Dumke)

Aussterbeprozesse von Tagfalter lassen sich an Hand von jahrelangen eigenhändigen Aufzeichnungen und Literaturrecherche in manchen Gebieten besonders gut darstellen. Polyommatus damon ist im Untersuchungsgebiet der Südlichen Frankenalb ein Bewohner von niedrigwüchsigen mageren und lückigen Kalkmagerrasen mit reichlichen Beständen der Raupenfutterpflanze Futteresparsette (Onobrychis viciifolia). Dabei handelt es sich meist um Hänge in südwestlicher bis südöstlicher Exposition. Daneben werden noch Initialmagerrasen mit Esparsettenbeständen in den Steinbrüchen oder Wegböschungen besiedelt. Der Streifenbläuling war früher in der Südlichen Frankenalb mit einigen Fundorten vertreten und zeigte in einigen Gebieten eine weitere Verbreitung wie zum Beispiel in den Steinbrüchen und Magerrasen rund um Solnhofen und im Gailachtal. Dort kam er durch die günstige Verzahnung von Steinbrüchen und Kalkmagerrasen in einem Metapopulationssystem vor. Heute gibt es im ganzen Gebiet wahrscheinlich nur noch eine isolierte Population, die trotz Pflegemaßnahmen kurz vor der Extinktion steht.

In der Südlichen Frankenalb war die Verbreitung schon immer auf die Altmühl, die Anlauter, die Donau und das Wellheimer Trockental beschränkt. Schmid (1885) hat die Art in der Umgebung von Kelheim nachgewiesen, dort von Metschl und Sälzl (1923) nicht mehr gefunden. Diese führten das Gebiet entlang der Donau zwischen Bad Abbach und Oberndorf, sowie die Mattinger Hänge an. Ein Vorkommen an der Anlauter bei Emsing. In der Gegend um Eichstätt war die Art zu Beginn des 20. Jahrhunderts häufig, wie die zahlreichen Blütenbeobachtungen belegen (Bachmann 1912). Knörzer (1918) nannte sie sogar als sehr häufig für den Juli und den August. Müller (1976) fand die Art um Dollnstein und im Wellheimer Trockental. Wahrscheinlich aus dem Katzental stammt der von Thöny (1995) angegebene Fund von 1973. Noch in den 1980er und Beginn der 1990er Jahren war die Art nicht selten in den Magerrrasen und Steinbrüchen in der weiteren Umgebung von Solnhofen bis in das Treuchtlinger Schambachtal. Ein starkes Vorkommen bei Haunsfeld (Dolek 1994) wurde nachweislich durch die Umstellung der Beweidung durch die UNB in den 1990er Jahren ausgerottet, denn gezielte Nachsuchen in den 2000er Jahren erbrachten keine Bestätigung des Vorkommens mehr.

Noch Anfang der 2000er Jahre konnte der Streifenbläuling auf folgenden vier Flächen regelmäßig und teilweise in größerer Stückzahl nachgewiesen werden. Mörnsheim Blauberg und Horstberg mit Steinbrüchen, Mühlheim Lorenzberg und Tagmersheimer Leite mit Steinbrüchen (Übersicht der Fundorte in Bild 3). Die letzten Beobachtungen aus den direkt umgebenden Flächen rund um Mühlheim stammen alle von 2006. Hiefür dürften unter anderem falsche Beweidungszeitpunkte verantwortlich sein. Der letzte Fund aus einem anderen Gebiet stammt von einem Weibchen aus den Steinbrüchen in der Langenaltheimer Haardt ebenfalls aus dem selben Jahr. Danach konnte die Art zwischen 2006 und 2010 nicht mehr wiedergefunden werden. Am Horstberg erfolgten zwei Nachweise in den letzten 10 Jahren, während sie bis 2020 in den Magerrasen am Blauberg mit Steinbruch regelmäßig gefunden wurde, meist an den selben Stellen, teilweise mit mehreren Exemplaren so in den Jahren 2013 und 2015. Der aktuelle Letztnachweis stammt aus beiden Gebieten aus dem Jahr 2022.

Der aktuellste Fundort ist der magerste und lückigste im ganzen Hangbereich, der nun wieder mit deutlich besseren Onobrychis-Vorkommen bestanden ist, was an der auf die Art mittlerweile abgestimmten Beweidung liegt (Bild 4).

Bild 3: Ehemalige und aktuelle Verbreitung des Streifenbläulings in der Umgebung von Solnhofen

Bild 4: Teilausschnitt des Habitats des Streifenbläulings, Gailachtal, 19. Juli 2013 (Foto: Thomas Netter)

Leider konnte der Streifenbläuling im Jahr 2023, trotz mehrerer Nachsuchen, nicht mehr im Gailachtal gefunden werden. Es besteht ein sehr hohes Aussterberisiko trotz einer nun seit mehreren Jahren auf Polyommatus damon abgestimmten Beweidung. Ein Grund dafür liegt in der Vertrocknung der Esparsetten in den letzten heißen Sommern. Die Keimung der Pflanzen verlief nicht optimal und es wurden nur selten kräftige und vitale Bestände gefunden, welche bei der Eiablage präferiert werden. Da es aber zwischen 2006 und 2010 ebenfalls keine Funde gab und die Art sich dort seit fast 20 Jahren auf einem niedrigen Individuenniveau hält, lässt eine weitere Nachsuche mit mehreren Leuten in diesem Jahr für sinnvoll erscheinen. Jede Meldung ist gerne auf unserem Portal erwünscht.

Ein besonderer Dank gilt Dieter Kleiser für die Übermittlung von Daten bei Mühlheim aus den 1990er Jahren.

Literatur:

Bachmann, M. (1912): Beobachtungen über blütenbesuchende Insekten in der Eichstätter Alp. – Mitteilungen der Münchner Entomologischen Gesellschaft 003: 14-16.

Dolek, M. (1994): Der Einfluss der Schafbeweidung von Kalkmagerrasen in der Südlichen Frankenalb auf die Insektenfauna (Tagfalter,Heuschrecken). Agrarökologie Bd. 10, 126 S., Haupt Verlag, Bern.

Knörzer, A. (1918): Beiträge zur Kenntnis der mittelfränkischen Insektenfauna. Beilage Wissenschaftliche Beilage zum Jahresberichte der katholischen Universität Eichstätt 1917/18. 1-15.

METSCHL, C., SÄLZL, M. (1923): Die Schmetterlinge der Regensburger Umgebung unter Berücksichtigung früherer Arbeiten, insbesondere der „Lepidopteren-Fauna der Regensburger Umgegend mit Kelheim und Wörth von Anton Schmid. 1. Teil: Großschmetterlinge.

Müller, R. (1976): Die Tagfalter aus den Beobachtungsgebieten Augsburg-Donauwörth-Neuburg/D.-Eichstätt-Dollnstein-Mühlheim.

Schmid, A. (1885): Die Schmetterlinge der Regensburger Umgegend mit Kehlheim und Wörth.

Thöny, H. (1995): Beitrag zur Schmetterlingsfauna der Region Ingolstadt/Eichstätt Dokumentation der Großschmetterlinge von Ingolstadt und seiner Umgebung – facetta – Berichte der Entomologischen Gesellschaft Ingolstadt e.V. – Supp1: 1 – 255.

Gefährdungslage des Weißen Waldportiers (Brintesia circe) in Bayern

Weißer Waldportier Kopula, Landkreis Kelheim, 26. Juni 2014 (Foto: Markus Dumke)

Weißer Waldportier Raupe, Landkreis Kelheim, 21. Mai 2022 (Foto: Markus Dumke)

Der Weiße Waldportier (Brintesia circe) war in Bayern bis Anfang der 2010er Jahre auf die Kerngebiete der Südlichen (Gailachtal, Wellheimer Trockental, Usseltal, Unteres Altmühltal) und Mittleren Frankenalb (Truppenübungsplatz Hohenfels, Täler von Lauterach, Naab, Schwarzer Laaber und im Regensburger Jura) beschränkt, wo eine deutliche Zunahme der Individuendichten auf großflächigen Magerrasen zu verzeichnen ist. Da die Tiere sehr flugaktiv sind, können sie von dort aus auch benachbarte Flächen besiedeln. Vor allem in den letzten 10 Jahren breitet sich die Art aus. Entlang der Lauterach konnte inzwischen die Nördliche Frankenalb bis Pommelsbrunn erreicht werden. Weitere Ausbreitungen sind entlang der Naab bis ins Oberpfälzer Hügelland zu beobachten. An der Donau Einzelfunde von Vohburg bis Donaustauf, nördlich davon mehrere Nachweise im Falkensteiner Vorwald und entlang des Regen. Dort Einzelfunde bis in den Vorderen Oberpfälzer Wald. Neuerdings auch Sichtungen aus dem Hinteren Oberpfälzer und Bayerischen Wald. Weitere Beobachtungen im Passauer Abteiland und im Neuburger Wald. In der Südlichen Frankenalb inzwischen auch entlang der Wissinger und Weißen Laaber. Auf kleineren Magerrasen entlang der Donau östlich von Donauwörth. An der Altmühl fast geschlossenes Fluggebiet zwischen Treuchtlingen und Kelheim. Die Art scheint eine der wenigen zu sein, die vom Klimawandel und der aktuellen Pflege der Flächen profitieren und von der Vergrasung einiger Flächen nicht.betroffen zu sein scheint. Vereinzelt auf mesophilen Grünland wie zum Bespiel im Falkensteiner Vorwald auch in höheren Individuendichten beobachtet. Andererseits wie im Vorderen Oberpfälzer Wald ein Exemplar auf einem Granitxerothermrasen. Neufunde dürften bestimmt im Raum Chamer-Further-Senke im Regental zu tätigen sein. Alle Meldungen bitte gerne ins Portal stellen. Die weitere Ausbreitung der Art und die Reproduktion in den neu besiedelten Gebieten sollte weiter beobachtet werden.

https://www.tagfalterbayern.de/art?art=Brintesia%20circe

Weißer Waldportier Larvalhabitat, Landkreis Kelheim, 21. Mai 2022 (Foto Markus Dumke)

Gefährdungslage des Segelfalters (Iphiclides podalirius) in Bayern

Segelfalter, Landkreis Regensburg, 28. April 2022 (Foto: Thomas Netter)

Segelfalter Raupe, Landkreis Eichstätt, 3. Juli 2022 (Foto: Thomas Netter)

Der Segelfalter (Iphiclides podalirius) kommt in Mainfranken z. T. in hohen Individuendichten auf Kalkmagerrasen entlang des Mains und der Fränkischen Saale von Kleinochsenfurt inzwischen bis Münnerstadt regelmäßig vor und strahlt neuerdings auch in den Sandsteinspessart und das Grabfeld aus. In der Mittleren Frankenalb z. T. gute Individuendichten auf dem Truppenübungsplatz Hohenfels und entlang der Lauterach und Naab z. B. bei Kallmünz. Aktuell (2024) bedeutende Funde im Raum Hammelburg und bei Kallmünz. An der Schwarzen Laaber zwischen Schönhofen und Laaber durch Pflegemaßnahmen in den letzten Jahren leider nicht mehr gefunden. Gleiches gilt für die Südliche Frankenalb entlang der Unteren Altmühl zwischen Riedenburg und Kelheim. In den großflächigen Magerrasen und Steinbruchgebieten zwischen Eichstätt und Solnhofen noch regelmäßig und teilweise in guten Individuendichten. Ein Einzelnachweis von 2019 bei Chamerau am Regen dürfte auf Verdriftung oder Verschleppung zurückzuführen sein. In Südbayern liegen Nachweise aus den Chiemgauer und Berchtesgadener Alpen vor. Dort in den letzten Jahren immer wieder Funde wie am Thumsee oder im Raum Bad Reichenhall. Die Hauptvorkommen dürften im Saalachtal auf österreichischer Seite liegen (z. B. Leoganger Steinberge) und von dort nach Bayern ausstrahlen. Eine Reproduktion der Art auf bayerischer Seite ist möglich. Eine Nachsuche in diesem Gebiet wäre ab jetzt von Interesse, Meldungen bitte gerne ins Portal. Durch den Klimawandel wird sie in ihren Kerngebieten häufiger und zeigt wie in Mainfranken deutliche Ausbreitungstendenzen. Sie ist aber weiterhin durch unsachgemäße Pflegemaßnahmen gefährdet.

https://www.tagfalterbayern.de/art?art=Iphiclides%20podalirius

Segelfalter Larvalhabitat,Landkreis Bad Kissingen, 9. Juni 2023 (Foto: Maximilian Schmucker)

Gefährdungslage des Steppenheiden-Würfel-Dickkopfs (Pyrgus carthami) in Bayern

Steppenheide-Würfel-Dickkopf, Landkreis Main-Spessart, 1. Juni 2022 (Foto: Korbinian Schrauth)

Der Steppenheide-Würfel-Dickkopf (Pyrgus carthami) ist in Bayern zuletzt noch in zwei Naturräumen nachgewiesen worden. Vermutlich ist er aber inzwischen auf der Mittleren Frankenalb erloschen. Als Gründe werden eine zu geringe Beweidungsintensität und eine Beweidung zur Hauptflugzeit vermutet. Gezielte Nachsuche blieb erfolglos. Die letzten Nachweise wurden 2010 am Eitelberg bei Undorf und 2015 am Schloßberg bei Kallmünz erbracht. In Mainfranken besteht noch eine Metapopulation in den steingen und rodbodenreichen Erdseggenmagerrasen um Karlstadt, Gambach über den Truppenübungsplatz bis ins Fränkische Saaletal bei Hammelburg. Vereinzelt noch bei Marktheidenfeld in einem Steinbruch. Außerdem im Grabfeld bei Unsleben und Mittelstreu sowie bei Ostheim/Rhön am Weyhershauk. Die Art ist als vom Aussterben bedroht einzustufen und die derzeitige Habitatpflege dringend zu erhalten und zu verbessern. Bedroht durch Aufgabe intensiver Beweidung in Hütehaltung (Sukzession), Bromisierung durch Stickstoffeintrag und Koppelbeweidung.

https://www.tagfalterbayern.de/art?art=Pyrgus%20carthami

Steppenheide-Würfel-Dickkopf Lebensraum, Landkreis Main-Spessart, 7. Juni 2022 (Foto: Alexander Ohr)

Gefährdungslage des Alexis-Bläulings (Glaucopsyche alexis) in Bayern

Alexis-Bläuling Kopula, Landkreis Amberg-Sulzbach, 19. Juni 2021 (Foto: Bernhard Stoeckhert)

Alexis-Bläuling Raupe, Landkreis Würzburg, 21. Juni 2022 (Foto: Korbinian Schrauth)

Der Alexis-Bläuling (Glaucopsyche alexis) ist in Bayern vor allem in Mainfranken entlang von Main und Fränkischer Saale bis ins Grabfeld und in die Vorder- und Kuppenrhön auf Kalkmagerrasen verbreitet. Davon isolierte Vorkommen entlang des Mains z. B. im Vogelschutzgebiet Garstädter Seen und im Sandsteinspessart. Noch stabil entlang breiter Waldwege und auf Pfeifengraswiesen in den Mittelwäldern des Südlichen Steigerwaldes. Dort auch auf Gipskeuper-Magerrasen. In der Mittleren Frankenalb v. a. am Standortübungsplatz Hohenfels und den benachbarten hochwertigen und strukturreichen Magerrasen entlang der Naab und Lauterach. In vielen Bereichen ist ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen. Vereinzelt an der Schwarzen Laaber und am Keilstein bei Regensburg. Auf der Südlichen Frankenalb nur noch halbwegs stabil bei Kelheimwinzer. Bei Matting und im Riedenburger Schambachtal vom Aussterben bedroht. Ursachen für den Rückgang vor allem in der Frankenalb sind u. a. die meist gleichförmige Beweidung der Flächen (Verschwinden von Saumstandorten), die Bromisierung durch Stickstoffeintrag (Vergrasung der Flächen), ungünstige Beweidungszeitpunkte sowie Koppelbeweidung und Verbuschung durch Aufgabe der Bewirtschaftung.

https://www.tagfalterbayern.de/art?art=Glaucopsyche%20alexis

Alexis-Bläuling Larvalhabitat, Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim, 3. Juni 2022 (Foto: Alexander Ohr)

Gefährdungslage des Flockenblumen-Scheckenfalters (Melitaea phoebe) in Bayern

Flockenblumen-Scheckenfalter Kopula, Landkreis Rosenheim, 27. Juni 2022 (Foto: Markus Dumke)

Flockenblumen-Scheckenfalter Jungraupen mit Gespinst, Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz, 3. August 2023 (Foto: Thomas Netter)

Bundesweit auf Bayern beschränkt ist der Flockenblumen-Scheckenfalter (Melitaea phoebe). In Mainfranken Vorkommen entlang des Mains und der Fränkischen Saale von Karlstadt bis Münnerstadt. In Nordbayern vor allem auf der Nördlichen Frankenalb u. a. auf beweideten und gemähten Kalkmagerrasen im Staffelbergjura. Östlich davon in Muschelkalkgebieten bei Kronach und Bayreuth. In den Haßbergen seit 2010 nicht mehr nachgewiesen. In der Mittleren Frankenalb vor allem auf dem Truppenübungsplatz Hohenfels sowie in den Flusstälern von Schwarzer und Wissinger Laaber, Naab und Lauterach auf hochwertigen und strukturreichen Magerrasen. Dort sind Rückgänge zu verzeichnen. In der Südlichen Frankenalb nur noch im Riedenburger Schambachtal verbreitet, dort ebenfalls rückläufig. Im Südlichen Steigerwald akut vom Aussterben bedroht. In Südbayern inzwischen auf die Alpen beschränkt. Gute Vorkommen in der Nagelfluhkette, Teilen des Vilser Gebirges und der Allgäuer Hochalpen. Ansonsten kommt die Art nur noch in den westlichen Chiemgauer und in den Berchtesgadener Alpen in geringer Dichte vor. In den Alpen auf Rinderweiden. Bedroht ist die Art durch nachlassende (Sukzession), zu intensive Pflege der Kalkmagerrasen ( vor allem Koppelbeweidung) und die Bromisierung durch Stickstoffeinträge. In den Alpen durch Gülleausbringung und Aufgabe von Almen.

https://www.tagfalterbayern.de/art?art=Melitaea_phoebe

Flockenblumen-Scheckenfalter Larvalhabitat, Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz, 3. August 2023 (Foto: Thomas Netter)

Gefährdungslage des Roten Scheckenfalters (Melitaea didyma) in Bayern

Roter Scheckenfalter Kopula, Landkreis Eichstätt, 4. Juli 2022 (Foto: Norbert Dippold)

Melitaea didyma Raupe, Landkreis Kelheim, 15. Juni 2021 (Foto: Thomas Netter)

Der Rote Scheckenfalter (Melitaea didyma) kommt hauptsächlich in Bayern von Mainfranken bis zur Rhön vor, z.T. noch individuenreich, z.B. bei Ostheim v.d. Rhön oder um Karlstadt. Im Südlichen Steigerwald und im Grabfeld bei Herbstadt steht sie kurz vor dem Aussterben. In der Nördlichen Frankenalb auf den Weismainjura und den Truppenübungsplatz Grafenwöhr beschränkt. In der Mittleren Frankenalb stabil auf den Truppenübungsplatz Hohenfels. Ansonsten fast nur noch auf den Kalkmagerrasen in den Flusstälern der Lauterach und der Naab nachzuweisen. Rückgänge im Tal der Schwarzen Laaber. In der Südlichen Frankenalb nur noch stabil in den Magerrasen und Steinbrüchen des Gailachtals und an der Arnsberger Leite im Altmühltal. Im Riedenburger Schambachtal stark zurückgegangen. Die Art besiedelt lückige, großflächige und strukturreiche Magerrasen. Sie ist weiterhin stark rückläufig. Die Ursachen liegen entweder in der nachlassenden Pflege (Sukzession) oder in der Änderung der Beweidung der Flächen (braucht mindestens zweimalige scharfe Beweidung im engen Gehüt), Koppelbeweidung und die Bromisierung durch Stickstoffeintrag. Ein möglichst früher Beweidungszeitpunkt zur Entgegenwirkung der Vergrasung wäre, wie bei vielen Arten die auf lückige Kalkmagerrasen spezialisiert sind, eine mögliche Maßnahme zur Erhaltung. Die Schaffung von offenen Rohbodenstellen oder bei starker Vergrasung ein abbrennen der Vegetation wären weitere Maßnahmen in Habitaten der Art.

https://www.tagfalterbayern.de/art?art=Melitaea_didyma

Melitaea didyma Larvalhabitat, Landkreis Kelheim, 15. Juni 2021 (Foto: Thomas Netter)

Gefährdungslage des Zahnflügel-Bläulings (Polyommatus daphnis) in Bayern

Zahnflügel-Bläuling Kopula, Landkreis Rhön-Grabfeld, 4. August 2020 (Foto: Oliver Böck)

Der Zahnflügel-Bläuling (Polyommatus daphnis) kommt in Bayern in zwei Naturräumen vor. In Mainfranken scheinen die Bestände stabil zu sein, die Art fliegt hier entlang des Mains und der Fränkischen Saale zwischen Kleinochsenfurt und der Vorrhön. Meist sind es aber nur wenige Exemplare, die auf den einzelnen Flächen gefunden werden. Die besten Vorkommen derzeit auf gemähten Kalkmagerrasen im Raum Münnerstadt. Im Grabfeld bei Herbstadt vermutlich erloschen, auch bei Oberelsbach stark zurückgegangen. In der Nördlichen und Mittleren Frankenalb nur noch um die beiden Truppenübungsplätze bei Grafenwöhr und Hohenfels stabile Bestände. Wiedernachweis im Hirschbachtal. Um Hohenfels in den angrenzenden Flusstälern von Lauterach und Naab, sonst stark rückläufig, wie im Schwarzen Laabertal. Auf der Südlichen Frankenalb nur noch Vorkommen im Gailachtal, dort sowohl in den ehemaligen Steinbrüchen als auch auf den Magerrasen. Des weiteren im Katzental bei Böhmfeld, im Schambachtal bei Riedenburg, an der Unteren Altmühl bei Kelheimwinzer und in Steinbrüchen bei Eichstätt, sonst wie bei Dollnstein zuletzt fehlend. Die Art ist also weiterhin stark im Rückgang begriffen. Die aktuellen Funde geschehen meist nur noch auf großflächigen und divers strukturierten Kalkmagerrasen. Um Münnrstadt werden besiedelte Flächen durch Wintermahd bewirtschaftet. Rückgänge u.a. durch Verbuschung oder zu intensive ganzflächige Beweidung der Flächen, deren Bromisierung durch Stickstoffeintrag und Koppelbeweidung. Weiterhin stark gefährdet.

https://www.tagfalterbayern.de/art?art=Polyommatus%20daphnis

Lebensraum des Zahnflügel-Bläulings, Landkreis Bad Kissingen, 11. Juli 2022 (Foto: Maximilian Schmucker)

Gefährdungslage des Schwarzen Apollofalters (Parnassius mnemosyne) in Bayern

Schwarzer Apollo, Landkreis Rosenheim, 21. Juni 2022 (Foto: Oliver Böck)

Schwarzer Apollo Raupe, Landkreis Rosenheim, 14. Mai 2022 (Foto: Markus Dumke

Der Schwarze Apollofalter (Parnassius mnemosyne) kommt heute nur noch in zwei Naturräumen Bayerns vor. In der Rhön fliegt er auf gemähten oder beweideten Wiesen an Waldinnen- und -außenrändern. Dort ist die Situation stabil, z. B. an den Hängen des Kreuzbergs oder im NSG Mühlwiesen im Elsbachtal. In den Bayerischen Alpen stabile Bestände in der Nagelfluhkette, am Grünten, im Mangfallgebirge und in den Chiemgauer Alpen, dort z. T. in hoher Individuendichte, z. B. im Grubalmkessel im Hochriesmassiv. Die Reproduktion erfolgt dort in einem Mosaik aus Rinderweiden, Felsen, Felsschuttfluren und lichten Waldaußensäumen. Stabil auch im Königsseegebiet in den Berchtesgadener Alpen. In der Rhön muss die Art aufgrund ihrer Abhängigkeit von der extensiven Mähwiesenpflege jedoch weiterhin als stark gefährdet eingestuft werden. In den Alpen Bedrohung durch Aufgabe von Almen und Gülleeintrag.

https://www.tagfalterbayern.de/art?art=Parnassius_mnemosyne

Schwarzer Apollo Larvalhabitat, Landkreis Rosenheim, 14. Mai 2022 (Foto: Markus Dumke)