Streifenbläuling Raupe, Landkreis Rhön-Grabfeld, 3. Juni 2017 (Foto: Markus Dumke)
Der Streifenbläuling (Polyommatus damon) kam in Bayern nur noch in der Rhön und mit einer sehr kleinen Population auf der Südlichen Frankenalb im Gailachtal vor ( Dort sind Rückgänge zu verzeichnen). Nun konnte die Art durch Herbert Stadelmann an zwei Stellen in den Allgäuer Hochalpen beobachtet werden. Die Art fliegt dort auf extrem steilen und felsendurchsetzten Blaugrashalden. Da die Raupenfutterpflanze Berg-Esparsette (Onobrychis montana) in Bayern am nördlichen Arealrand äußerst lokal nur an vier Fundorten vorkommt, ist dieser Neufund von Polyommatus damon von äußerst großer Bedeutung.
Näheres dazu in der Veröffentlichung von Herbert Stadelmann: https://blog.schmetterlingebayern.de/2024/08/17/der-grosse-esparsetten-blaeuling-oder-streifenblaeuling-polyommatus-damon-im-allgaeu-noerdlichster-fundort-in-den-alpen/
In der Südlichen Frankenalb in den letzten Jahren meistens nur Einzeltiere auch 2024 am Blauberg bei Mörnsheim, keine neueren Funde mehr auf der Tagmersheimer Leite und anderen Flächen bei Mühlheim. Vorkommen sind an esparsettenreiche lückige Magerrasen gebunden, teilweise wird auch Streu von den Raupen toleriert. Im Landkreis Rhön-Grabfeld ist bei Ostheim v. d. Rhön noch eine halbwegs stabile Metapopulation erhalten. Dabei finden sich aber nur noch auf einer der drei Flächen Individuenzahlen im zweistelligen Bereich, Wie Vergleichswerte aus den letzten 10 Jahren zeigen, ist diese aber durch unsachgemäße Pflegemaßnahmen vor allem am Weyhershauk (Koppelbeweidung) deutlich zurückgegangen. Nur am Kleinen Lindenberg kann sich durch die optimale Pflege (Mahd während des Puppenfensters) des Gipfelplateaus durch die Modellflug Interessensgemeinschaft die größte Population auf einem mittleren zweistelligen Individuenzahlniveau halten.Die Sandesparsette (Onobrychis arenaria) ist dort mittlerweile wieder deutlich häufiger vorzufinden. Kleinere Einzelvorkommen werden bei Oberelsbach und Weisbach beobachtet. Bei Oberelsbach, der damals größten Population (Foto des Habitats am Südhang zeigt die Optimalsituation 2012), war in den letzten zehn Jahren ein sehr starker Individuenrückgang zu verzeichnen, der ebenfalls auf eine Koppelung der Flächen zurückzuführen ist. Aktuell (2024) scheint sich die dortige Situation durch ein Artenhilfsprogramm wieder deutlich zu verbessern. Bei Weisbach handelt es sich um einen großen gemähten Hang. Dort werden nur die steilsten Bereiche am Oberhang besiedelt unter anderem Brachen die mit Steinschutt durchsetzt sind. In beiden Habitaten sind Individuendichten im niedrigen zweistelligen Bereich zur Hauptflugzeit zu finden. Aktuell (2023) ein Einzelfund bei Mittelstreu. Alle anderen gut besiedelten Gebiete entlang der Streu, der Fränkischen Saale und der Els sowie bei Herbstadt sind in der Zwischenzeit erloschen. In heißen Sommern auch durch Vertrocknung der Esparsetten (Onobrychis arenaria oder viciifolia) bedroht. Beweidung nur im Puppenfenster, sehr zeiitig im Frühjahr oder unter der Aussparung von gewissen rohbodenreichen und lückigen Stellen, Schaffung von Rohbodenstellen, das aussäen von Samen der Raupenfutterpflanze und die Entbuschung von Flächen müssen in die Pflege integriert werden. Keine Koppelbeweidung, nur bei äußerst verbuschten Flächen in der Nähe von aktuellen Habitaten. Der drastische Rückgang der letzten Jahre konnte vorerst gestoppt werden, aber die Art ist weiterhin in der Bayerischen Rhön akut vom Aussterben bedroht. In der Thüringischen Rhön Wiederfunde in diesem Jahr, nachdem die letzten Daten von 2018 stammten. Starkes Aussterberisiko, so zum Beispiel in jüngerer Zeit in Ungarn und Tschechien nicht mehr gefunden.
Zur Verbreitung des Streifenbläulings in Bayern
Pingback: Der Große Esparsetten-Bläuling (Polyommatus damon) und die Berg-Esparsette (Onobrychis montana) in den Allgäuer Hochalpen. Interessante Neufunde einer vom Aussterben bedrohten Art am Arealnordrand ihrer Futterpflanze in den Alpen. | Blog zu Schmetterli