Gefährdungslage der Berghexe (Chazara briseis) in Bayern

Berghexe Kopula, Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen, 12. August 2023 (Foto: Alexander Ohr)

Berghexe Ei, Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen, 21. August 2021 (Foto: Alexander Ohr)

Die Berghexe (Chazara briseis) ist in Bayern vom Aussterben bedroht. Sie ist das Charaktertier sogenannter Steintriftheiden, äußerst steinigen und rohbodenreichen Kalkmagerrasen die lückig mit Gräsern durchsetzt sind. In der Südlichen Frankenalb gibt es nur noch eine größere stabile Population am Hahnenkamm bei Heidenheim. Die Art besiedelt mit Ziegen gekoppelte Südwest- bis Südosthänge, ehemalige Panzerstrassen und einen Steinbruch. In der näheren Umgebung können jahrweise wie am Gelben Berg Einzelnachweise getätigt werden. Die Vorkommen bei Eichstätt und am Hesselberg konzentrieren sich vor allem in den letzten Jahren nur noch auf kleine, am besten gepflegte Flächen. Kurz vor dem Aussterben steht die Art im Gailachtal bei Mühlheim wegen zu geringer Beweidungsintensität. Dort auch den letzten Jahren meist nur Einzelexemplare. Die seit Entdeckung stets kleine Population im Morsbachtal ist trotz Pflegemaßnahmen vom Erlöschen bedroht. Aktuelle Beobachtungen bei Ostheim v. d. Rhön können auf verflogene Einzelfalter aus Thüringen zurückgeführt werden. Chazara briseis scheint sich dort aber, in letzter Zeit alljährlich zu reproduzieren. Die Beweidungsintensität (Koppelung der Flächen) begünstigt sie derzeit und ist für den dort ebenfalls vorkommenden Streifenbläuling (Polyommatus damon) kontraproduktiv. Das Überleben der Art ist weiterhin von einer intensiven drei bis viermaligen Hütehaltung abhängig. Dabei ist ein früher Beweidungsgang bis spätestens Mitte Mai von Nöten um den Grasaufwuchs durch die zunehmende Bromisierung durch Stickstoffeinträge entgegenzuwirken. Bei der Koppelhaltung mit Ziegen muss unbedingt auf eine zu hohe Besatzdichte verzichtet werden, um keine zu hohen Nährstoffeinträge zu haben. Bei höheren Besatzdichten ist ein Nachtpferch angebracht. Bei zu geringem Beweidungsdruck muss man über bodenöffnende Maßnahmen diskutieren, wie z.B. Oberbodenabtrag oder die Befahrung mit Kettenfahrzeugen. Starkes Aussterberisiko, so zum Beispiel in jüngerer Zeit in Polen nicht mehr gefunden, in Tschechien nur durch ein Zuchtprogramm vom Aussterben bewahrt.

Zur Verbreitung der Berghexe in Bayern

Lebensraum Berghexe, Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen, 24. August 2023 (Foto: Oliver Böck)

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